Vortrag: DAS ARBEITSERZIEHUNGSLAGER REICHENAU – Univ.-Doz. Dr. Horst Schreiber

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Datum/Zeit
Date(s) - 27/09/2019
14:00 - 16:00

Veranstaltungsort
Wohnheim Reichenau

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Am Freitag, den 27. September hält Univ.-Doz. Dr. Horst Schreiber einen Vortrag über „Das Arbeitserziehungslager Reichenau“.

Um 14:00 Uhr im Wohnheim Reichenau, Reichenauer Str. 123, Innsbruck


Foto: erinnern.at


Das Lager Reichenau in Innsbruck wurde im August 1941 im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Berlin in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt Innsbruck errichtet. Bis zum Sommer 1942 diente es seinem ursprünglichen Zweck als Auffanglager für italienische Zivilarbeiter, die aufgrund der zunehmenden Bombenangriffe im Jahre 1942 auf die deutschen Industriezentren nach Italien zurückkehrten. Diese sollten im Lager Reichenau gesammelt und dem Arbeitsamt als Zwangsarbeiter zugeführt werden. Da aber immer weniger italienische Zivilarbeiter aufgegriffen wurden, wurde das Lager zum Arbeitserziehungslager umfunktioniert. Es unterstand in dieser Form direkt dem jeweiligen Leiter der Geheimen Staatspolizei, Staatspolizeistelle Innsbruck und war dazu bestimmt, „die im Gau Tirol/Vorarlberg wegen Arbeitsvertragsbruchs, Blaumacherei oder Dienstpflichtverweigerung auffallenden männlichen Personen aufzunehmen und durch strikte Disziplin und schwere Arbeit zu brauchbaren Volksgenossen zu erziehen.“

Gegen Ende des Krieges wurden zunehmend auch politische Häftlinge der Gestapo Innsbruck in der Reichenau gefangen gehalten.Ab 1943 diente das Lager auch als Durchgangslager für Juden aus Norditalien auf dem Weg ihrer Deportation, die seit 1944 vielfach aus dem Durchgangslager Bozen kamen. Insgesamt waren im Lager Reichenau rund 8500 Personen inhaftiert, von denen nachweislich 130 Menschen ermordet oder durch unmenschliche Behandlung den Tod fanden.

Nach dem Krieg diente das Lager als Unterkunft für sogenannte Displaced Persons und später für Menschen ohne oder mit niedrigem Einkommen bevor es in den siebziger Jahren abgerissen wurde.

Wohnheim Reichenau, Innsbrucker Soziale Dienste GmbH
in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv/Stadtmuseum